Das Gebiet um den Spreehafen birgt sowohl kurz- als auch langfristig ein hohes städtisches Entwicklungs-Potential. Dieses basiert neben der zentralen Lage zwischen der Veddel, Willhelmsburg und dem Kleinen Grasbrook vor allem auf den Gewässern, die hier den Stadtraum durchfließen und prägen.
Der Hamburger Senat plante den Abbruch der Niedernfelder Durchfahrt und deren Zuschüttung als Damm. Dieses in der Presse kontrovers diskutierte Vorhaben basierte auf Gutachten und Empfehlungen der »Hamburg Port Authority«. Die Norddeutsche Affinerie beauftragte wiederum ein Gutachten, das den Erhalt, bzw. den Neubau einer Brückenlösung prüfen sollte.

Der Erhalt der Niedernfelder Durchfahrt hat unmittelbaren Einfluss auf diese stadträumlichen Zusammenhänge. Die Schließung der Wasserverbindung durch den Bau eines Dammes hätte eine Verlandung der angrenzenden Wasserfläche zur Folge und steht somit - auch betriebswirtschaftlich - diametral den Entwicklungs-Chancen gegenüber.
Neben der Beschneidung des Entwicklungs-Potentials durch die Entfernung der stadtbildprägenden Wasserkomponente sind auch in technischer Hinsicht gravierende Folgen zu erwarten.Die vorhandenen einzelnen Brücken selbst können weder als einzigartige Baudenkmäler bezeichnet werden, noch sind sie unter der Prämisse eines ästhetischen Erscheinungsbildes entworfen worden.

 

Das unmittelbare Nebeneinander unterschiedlicher Konstruktionen aus verschiedenen Epochen ist jedoch ein Zeugnis hafentypischer Industriekultur. Das Brückenensemble bezieht seine Ästhetik eben gerade aus der Authentizität gestalterisch ungeplanter Ingenieur-paradigmen verschiedener Zeitfenster.Das Gutachten prüfte verschiedene Varianten im Umgang mit den Brückenbauwerken mit den dazugehörigen Kostenschätzungen.
Das Ergebnis war, dass ein Erhalt der Brücken mit einem weitaus geringerem Kosteneinsatz als ursprünglich angenommen machbar ist. Die Entscheidung des Senats zum Abbruch der Brücken wurde darauf hin zurückgenommen.

       
Projekt:
Brücken am Wasserkreuz Veddel, Hamburg
Projektart:
Gutachten in Kooperation mit »Leonardt, Andrä und Partner«, Berlin
Auftraggeber:
Norddeutsche Affenerie AG
Bearbeitung:
2006
 
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